Willkommen im neuen Arbeitsjahr, ich hoffe, Sie hatten einen schönen Sommer. In den Gazetten muss ja immer das Sommerloch gestopft werden und da bin ich auf manches gestoßen, das mir zu denken gibt:
Prinz Philip von England geht mit 96 Jahren in Pension und es wird beklagt, dass er protokollarisch immer einen Schritt hinter der Queen gehen muss. Prinz Henrik von Dänemark ist beleidigt, weil er sich neben seiner königlichen Gemahlin nicht König nennen darf und will nun nicht neben ihr begraben werden. Ja warum ist das so? Ein König macht seine Frau zur Königin, umgekehrt geht das nicht? Nun wir bemühen die Geschichte: weil Frauen das Regieren und vieles andere nicht zugetraut wurde, hätten angeheiratete Männer wahrscheinlich bis heute die Macht, wie groß oder klein sie auch ist, übernommen, und viele friedfertige Frauen hätten sie ihnen auch gegeben. Weil es um Macht und Dynastien geht, mussten die Rechte der königlichen Damen gestützt werden, und so gibt es bis heute nur Prinzen oder Prinzgemahle an der Seite von Königinnen. Komisch? Aber so tickt unsere Welt leider, auch in unseren ach so gendergerechten Zeiten halten Männer bewusst oder unbewusst zusammen und sichern sich die besten Plätze an den „Fleischtöpfen“. Sie haben dafür viele gute Argumente. Frauenquoten oder Frauen unterstützende Gesetze müssen dagegen steuern und natürlich Frauen, die sich nicht alles gefallen lassen.
Eine Muslimenstudie deckt auf, dass 40% der Flüchtlinge und fast ebenso viele Türken in Österreich Frauen nicht die Hand geben wollen. Wir finden das ungeheuerlich, wo doch Jesus sogar einem Aussätzigen die Hand reichte. Doch in der Kirche reicht man Frauen nur bis zu einem bestimmten Punkt die Hand. Kaum wollen Frauen wirklich die gleichen Rechte wie Männer, werden sie als Querulantinnen abgestempelt. Warum muss es denn unbedingt der Priesterberuf sein, es gäbe ja so viele andere Tätigkeiten, und Jesus war ein Mann. Was ist das bloß für ein Argument, je länger ich darüber nachdenke, desto absurder kommt es mir vor. Es soll nur die männliche Macht untermauern. In Mariazell hörte ich eine durchaus erfrischende Predigt von Weihbischof Scharl zum Thema „Fürchtet euch nicht, schaut auf Jesus“. Und dann erzählte er von seiner Berufung und der seiner Mitbrüder, und das ihre Wege nur mit Jesus gangbar wären. Hat er aber schon eine Minute versucht sich in das Herz oder die Gedankenwelt einer Frau hineinzuversetzen und überlegt, was sie tun soll, wenn sie eine Berufung zum Priestertum verspürt und es ihr von den Kirchenmännern und ihren Betondogmen verwehrt wird. Wie lange soll sie auf Jesus schauen? (Übrigens kozelebrierte Helmuth Schüller, der sich wegen seines Einsatzes für die Frauen in der Kirche ganz schnell am kirchenpolitischen Abstellgleis wiederfand.)
Vor dem 2. Vatikanum konnte sich niemand vorstellen, dass am Altar Ministrantinnen stehen. Doch dann kam doch einen kleine Kirchenöffnung und die Mädchen schlupften durch. Vielleicht war es ja nur ein juristisches Versehen, aber Johannes Paul II., der es mit Modernisierungen ja nicht so hatte, hat die Zulassung der Mädchen eigens erlaubt. Am Anfang gab es große Angst, dass die Mädchen die Burschen vertreiben könnten, aber es geht gut miteinander, seit nun 25 Jahren.
Angeblich soll Conchita bei der Volleyball WM beim Absingen der Bundeshymne bei der Textstelle von den großen Töchtern ausgepfiffen worden sein (wie unbelehrbar sind eigentlich Menschen) aber ich möchte Sie trotzdem auf den Tag des Denkmals am 24. September, zugegeben wegen des Erntedankfestes ein ungünstiger Termin, hinweisen. Da können Sie sonst unzugängliche Orte besichtigen unter dem Thema “ Heimat bist du großer Töchter“ und hierbei geht es nicht nur um Maria Theresia, die heuer 300 Jahre alt wird. Es geht um Frauen, denen es teilweise schwer gemacht wurde, ihr Leben so zu leben, wie sie es wollten, als Künstlerin, Wissenschaftlerin etc. Durch Hartnäckigkeit und großem Engagement haben sie es geschafft, gegen religiöse Dogmen mussten sie allerdings nicht kämpfen.
— Elisabeth „Sissi“ Eichinger