Vor einiger Zeit wurden Österreich weit Menschen einzeln und in Gruppen zur Vorbereitung der Weltsynode 2023 befragt, was so ihre Sorgen, Nöte und Anregungen zum Thema Kirche seien. Die Bischöfe versprachen zuzuhören und nun wurde im August eine Zusammenfassung all dessen, was so gehört wurde, nach Rom geschickt und Ende September veröffentlicht.

2 Gruppen innerhalb der Kirche werden in der diözesanen Synthese besonders hervorgehoben: erstens die Frauen, die das kirchliche Ehrenamt tragen, sich aber nicht als vollwertige Mitglieder der Weggemeinschaft erleben, weil sie vom Weiheamt ausgeschlossen sind, aber auch die Gleichstellung jenseits des Weiheamtes darf noch gefördert werden. Dies alles enttäuscht und frustriert. Zweitens die Priester, vielerorts gestaltet sich das Verhältnis der Gläubigen zu ihnen schwierig, sie nehmen eine große Distanz zum Weiheamt wahr, die oft als Hindernis für eine gelungene Gemeinschaft erlebt wird. Anderseits führt der Priestermangel zur Erschöpfung von Priestern und LaiInnen und lässt viele Fragen zu gelungenem Gemeindeleben und gutem Priestersein offen.
Es stellt sich für den synodalen Weg auch die Frage, wie ChristInnen, die am Rande der Gemeinde stehen, sich einbringen können, ob sie gehört werden? Werden Männer eher gehört wie Frauen? Wie kommen wir schließlich vom Reden ins Handeln? Zu oft wurden Aufbruchsstimmungen jäh gestoppt! Auch liturgisch wünschen sich die Menschen Änderungen, LaiInnen wollen mitgestalten, die oft unverständliche Sprache und die starre Ge-staltung der Liturgie werden kritisiert, mancherorts auch die mangelnde Qualität der Gottesdienste. Wie steigert man die Attraktivität für Junge, für eher Kirchenferne?
Als ChristInnen sind wir gesendet – in eine Welt, die unsere Werte, die wir aus der Bibel und Jesu Vorbild beziehen, dringend brauchen kann. Wie steht es mit unserem Einsatz für globale Solidarität, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung? Erschwert wird der Dialog mit der Gesellschaft durch die Tatsache, dass kirchliche Positionen nicht mehr gehört werden wollen, weil die Kirche es nicht schafft, neue Wege ins 21. Jahrhundert zu beschreiten, das betrifft besonders ihre Sexualmoral. Einheit der Kirche muss nicht Einheitlichkeit bedeuten, solange Jesus in ihrer Mitte und das Evangelium das Zentrum kirchlichen Handelns ist. Ein weiteres Thema ist Autorität und Hierarchie, ein Auslöser so mancher Missstände, auch des sexuellen Missbrauches. Hier muss es transparenter werden, aussitzen ist kontraproduktiv, zerstört noch das letzte Vertrauen. Pfarren geben Heimat und Halt, es gilt Charismen der Menschen zu entdecken und sie nicht zu behindern. Pfarren sollen auch Orte des Willkommens sein, für die, die nicht dazugehören, herausfordernd für die, die dazugehören, doch wer sind eigentlich die einen und die anderen? Schon die Wahrnehmung, was Einbringen in eine Gemeinschaft bedeutet, ist je sehr verschieden. Hoffen wir, dass das österreichische Papier bei der Bischofssynode und schon vorher in einigen vorbereiteten Gremien ernst genommen wird. Unsere Bischöfe haben ein Symbolbild aus der Lateranbasilika (Traum des Innozenz III.) dazugestellt. Ein Mann stemmt sich gegen die kippende Kirche. Wer soll diese Person sein? Kein Papst und kein Priester, Papst Franziskus erkannte in ihm den heiligen Franz von Assisi. Es könnte aber auch das Symbolbild der Gläubigen sein. Diese können aber nur dann die Kirche halten, wenn im oberen Bereich umgebaut wird, wenn die Baumeister es dem armen Mann leichter machen. Hoffen wir, dass dies geschieht!
Elisabeth „Sissi“ Eichinger
Bild: sueddeutsche.de