Ägypter, Chinesen, Griechen und Römer taten es schon vor langer
Zeit: sie verehrten aus Anlass der Ernte ihre Götter.
„Die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“ wird als Gottesgeschenk betrachtet und die erfolgreiche Ernte wird gefeiert.
Als Noah die Arche verlassen hatte, gab Gott ein Versprechen: `Solange die Erde besteht, soll es immer Saat und Ernte geben´ (Gen 8,22). Und dem Volk Israel trägt er zwei Erntefeste auf (lesen Sie unter Ex 23,16 nach). Unser Erntedankfest wird von der Kirche als Fortsetzung bäuerlicher Erntefeste aufgegriffen. Seit Jahren ist der letzte Sonntag im September für den Erntedank festgelegt. Heuer feiern wir das 70. Erntedankfest in Leopoldau.
Das Erntedankfest ist ein Fest, das Kinder anspricht. Die vielen Gaben sind mit ihrer Farbenpracht und ihrem Duft ein Fest für die Sinne.
Zusätzlich lässt das Erntedankfest auch nachdenklich stimmen.
In unserer Zeit erleben wir immer weniger den jahreszeitlichen
Wechsel, den Zusammenhang von Säen und Ernten, von Wetterlage und Wachsen, von Pflegen und Gedeihen lassen. In vielerlei Hinsicht machen wir uns unabhängig von Jahreszeiten mit ihren unterschiedlichen Witterungen. Unabhängig von der Ernte und den Jahreszeiten kann z.B. vieles das ganze Jahr über gekauft werden. Supermärkte, globale Warenwirtschaft- und lagerhaltung, lassen heute fast vergessen, wie wichtig die Ernte ist. Vieles ist modern und leistungsfähig: Anbau, Bearbeitung,
Ernte, Verarbeitung und Verteilung – wer denkt da noch an Arbeit und Erntemühen des Bauern?
Das Wichtigste hat sich nicht geändert: Wetter und Gedeihen liegen allein in Gottes Hand. Davon sind wir abhängig.
— hector pascua